Johannes Wesling Klinikum Minden

Auftraggeber: Zweckverband Kliniken im Mühlenkreis

Planungsinhalte:

  • Entwicklungsplanung für das Klinikum Minden
  • Medizinische Leistungen und Strukturen
  • Logistikplanung
  • Raum- und Funktionsplanung
  • Bettenbedarfsanalyse
  • Bewertung von Grundstücken für den Neubau
  • Betriebsorganisationsplanung
  • Personalbemessung
  • Umzugs- und Inbetriebnahmeplanung

Bettenzahl: rd. 860 Betten

Zeitraum: 2000-2004, 2006-2008

Weiteres finden Sie unter: www.zkim.de

Die Entwicklungsplanung für das Klinikum Minden bestand aus einer Ziel- und Gesamtplanung, in der zunächst die baulichen, funktionellen und strukturellen Schwachstellen analysiert wurden. Diese waren an den beiden Standorten so schwerwiegend, dass die Erstellung eines Neubaus empfohlen wurde.

Nach Festlegung der künftigen Strukturen und der Leistungsprofile für das Klinikum wurden (theoretische) Soll-Flächen ermittelt und im Rahmen einer Umsetzung in einem Masterplan konkretisiert. Damit wurden die Grundlagen für die Zukunftsgestaltung des Krankenhauses erarbeitet. Eine Zusammenführung der Klinikfunktionen an einen der bestehenden Standorte war nicht möglich. Deshalb musste für das Klinikum Minden nach Grundstücken in Minden und in näherer Umgebung gesucht werden, die für eine Realisierung des Gesamtprojektes in Frage kamen. Der Zweckverband für die Kliniken im Mühlenkreis hatte bei der Stadt Minden und umliegenden Gemeinden Angebote für mögliche Grundstücke eingeholt. Hierbei waren insgesamt 13 verschiedene Grundstücke angeboten worden, die von LOHFERT – PRAETORIUS A/S besichtigt und vor dem Hintergrund festgelegter Kriterien in einem Rangfolgeverfahren bewertet wurden.

Nach der Entwicklungsplanung für das Klinikum Minden wurden in einer Zwischenphase in Vorbereitung auf die Realisierung eines Neubaus Detailfragen zur künftigen Medizin-Organisation, der Strukturentwicklung und der Leistungsabstimmung der Fächer untereinander erarbeitet. Die infrastrukturelle Versorgung des Klinikums Minden unter Einbeziehung der Krankenhäuser in Rahden und Lübbecke wurde untersucht. Hierzu gehörten die grundsätzlichen Überlegungen der logistischen Auslegung des Klinikums und die Einflüsse der logistischen Funktionen auf die Arbeitsabläufe. Einbezogen waren Fragen der künftigen Transportsysteme, der Standardisierung der Arbeitsabläufe und der Lagerfunktionen auf den Stationen.

Im weiteren Planungsverlauf wurden die künftigen Organisationsprinzipien, Leistungsdaten, Strukturen und Funktionskonzepte für die einzelnen Funktionsbereiche des Neubaus entwickelt. Sie bildeten die Grundlage für die Raumdimensionierung, für das Raum- und Funktionsprogramm und für einen Architektenwettbewerb zur baulich-funktionellen Realisierung des Neubaus. Die abteilungsspezifischen Fragestellungen der einzelnen Funktionsbereiche wurden gesondert behandelt, so z.B. Eltern/Kind-Zentrum (ELKI), Ambulanz-/Behandlungszentrum und Operationseinrichtungen. Die Grundlage für das methodische Vorgehen war das im Projekthandbuch beschriebene Verfahren zur Dimensionierung von Räumen auf Basis von Leistungsdaten und Strukturmerkmalen.
Das Raum- und Funktionsprogramm wurde mehrfach u.a. wegen finanzieller Restriktionen in den Investitionskosten überarbeitet. Hierbei wurden Einsparmöglichkeiten für das Gesamtprojekt durch Standardveränderungen, Leistungseinschränkungen und Bettenreduktion erarbeitet, um den Finanzierungsrahmen einzuhalten.

Die künftige Gesamtbettenzahl des Klinikums wurde noch einmal detailliert untersucht, um sicherzustellen, dass der Versorgungsauftrag auch mit einer reduzierten Anzahl Betten gewährleistet werden konnte. Aus diesem Grund wurde eine Simulation des künftigen Bettenbedarfes für das Klinikum Minden durchgeführt, die demografische Daten, ökonomische Einflussfaktore und strukturellen Veränderungen berücksicktigte.
Im Rahmen der Betriebsorganisationsplanung wurde eine Prozessplanung durchgeführt. Die sich daraus ergebenden Tatbestände führten zu Änderungen im Raum- und Funktionsprogramm. Im Zuge der (medizinischen und logistischen) Prozessplanung wurden die Schnittstellen zu den organisatorischen, funktionsbezogenen und ablaufrelevanten Fragen im Bereich der Personalorganisation, der Güterlogistik, der EDV-Planung und der Medizintechnik untersucht.

Aufbauend auf den der Planung zugrunde gelegten Leistungs- und Strukturveränderungen, Zusammenführung der Standorte, neuen medizin-administrativen Prozessen, neuen Transport- und Produktionsmethoden im Ver-/Entsorgungsbereich u.a. wurde eine Personalbemessung entwicklungsplanung.

Nach einer 2-jährigen Pause in der Betriebsorganisationsplanung wurde ab Mitte 2006 – 1½ Jahre vor der geplanten Inbetriebnahme – die detaillierte Betriebsorganisations-, Umzugs- und Inbetriebnahmeplanung für den Neubau durchgeführt. In diesem Zusammenhang wurden die Zielkonzeption und die Leistungsausrichtung nochmals bearbeitet, das im Jahre 2004 erstellte Raumprogramm mit der Architektenplanung abgestimmt, die Betriebsorganisation Logistik, die Betriebsorganisations-Feinplanung der medizinischen Bereiche erarbeitet sowie eine analytische Personalbemessung durchgeführt. Mit der Festlegung der aufbau- und ablaufbauorganisatorischen Grundsatzprinzipien und mit der Bearbeitung organisatorischer und prozessorientierter Einzelheiten für den Betrieb wurden die Rahmenbedingungen für den künftigen Betrieb des Klinikums erarbeitet.

Im Rahmen der Umzugsplanung übernahm LOHFERT – PRAETORIUS A/S die Planung des grundsätzlichen Vorgehens sowie die Terminplanung für die Umzugs- und Inbetriebnahme. LOHFERT – PRAETORIUS A/S war bei der Durchführung von Schulungen beteiligt.

Der Neubau des Klinikums Minden wurde Ende März 2008 mit dem Umzug aus den beiden Standorten Klinikum I und II in Betrieb genommen. Trotz der zurückgenommenen Kapazitäten im stationären Bereich war das Anlaufen des Betriebes im Neubau mit Schwierigkeiten verbunden. Durch die Überlagerung von baulichen Nachbesserungen, noch nicht voll betriebsfähiger IT- und logistischer Systeme einschließlich neuer Medizintechnik und einer nicht optimalen Personalqualität, ergaben sich viele Störfaktoren, die den Betrieb belasteten. Die Umsetzung eines Krankenhausbetriebes aus (2) Altstandorten in eine neue, auf DRG-Bedingungen ausgerichtete Organisation in einem neuen baulich-funktionellen Umfeld ist ein komplexer Vorgang. Seine Vorbereitung dauert viele Jahre und muss auch nach Inbetriebnahme systematisch weitergeführt werden.